Altschneefelder richtig queren
Bei Wanderungen von Hütte zu Hütte, oder bei Bergtouren im Frühjahr oder Frühsommer, können Bergwege oberhalb der Waldgrenze, vor allem nordseitig, noch lange in den Sommer hinein abschnittsweise von Schneefeldern bedeckt sein. Die dann für den Hüttenwanderer oder Bergsteiger zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr werden könnten, was bereits zahlreiche dokumentierte Unfälle beweisen.
Bereits relativ flache Schneehänge unter einer Neigung von 30 Grad können zu einem Absturzrisiko werden, was vielen Berggehen oft gar nicht bewusst ist. Optisch laden sie zum sorglosen Überschreiten ein, aber wenn man ausrutscht kann man kaum mehr bremsen. Das tückische daran ist, das sich oft am unteren Ende eines Schneefeldes oder einer Rinne Fels durchsetztes Gelände befindet und der Sturz dadurch ganz abrupt zu Ende geht. Oder sich unterhalb ein Abbruch befindet und man danach weiter über Steilgelände abstürzt.
Ebenso gefährlich sind auch zum Beispiel Bachbette die von Schneebrücken oder auch Lawinenresten überdeckt sind. Für den Bergsteiger bilden sich unterhalb der Schneedecke nicht ersichtlich, große unterspülte Hohlräume, in die man dann beim Überqueren urplötzlich einstürzen kann. Sollte man dabei alleine unterwegs sein, kann es ganz schlimme Folgen nach sich ziehen.
Wie verhält man sich in einer solchen Situation
Wenn das Gelände es zulässt umgeht man im Idealfall das Schneefeld oder eine Schneebrücke. Sollte man die entsprechende Ausrüstung dabeihaben und Erfahrung zum Queren eines Schneefeldes mitbringen, so kann man es auch Vorsichtig queren. Ansonsten sollte oder muss im Zweifelsfall die Wanderung oder Bergtour abgebrochen werden!
Im Idealfall habe ich bei der Querung eine lange Hose an und am besten auch noch Handschuhe, da bei einem Sturz die scharfkantigen Schneekristalle böse Abschürfungen verursachen können. Gute und preiswerte Freizeitbekleidung findet man zum Beispiel auch bei Engelbert Strauss im Onlinehandel.
Muss oder soll der Hang aber gequert werden, so wäre es von Vorteil, wenn es bereits Trittspuren gibt, oder zumindest die Oberfläche einige Zentimeter aufgeweicht ist, um selbst ordentliche Tritte zu setzen. Dazu braucht man natürlich bergtaugliche und fest Bergschuhe mit guten Profilsohlen, mit denen man gute und sichere Tritte in den Schnee hacken kann.
Ebenso können Bergstöcke das Begehen von Schneefelder enorm erleichtern und das Gleichgewicht beim Abstützen stabilisieren. Sollte man dennoch mal ausrutschen nützen sie nichts mehr. Idealerweise benützt man Leichtsteigeisen oder Grödel bzw. Spikes wie man sie im guten Fachhandel überall angeboten bekommt.
Wirklich sicher ist man aber nur mit den entsprechenden Bergschuhen, Leichtsteigeisen und einem Pickel. Steigeisen - zumindest Grödel bzw. Spikes - sowie ein Pickel gehören bei Hochgebirgs-Wanderungen im Frühjahr/Frühsommer unbedingt als Standardausrüstung zusätzlich in jeden Rucksack!
Idealerweise richtet man auch die Wanderung oder Bergtour bereits im Vorfeld bei der Planung nach den Expositionen aus: das bedeutet im Frühjahr/Frühsommer die nordseitigen Passagen vielleicht bei Möglichkeit noch meiden und solche Touren auf den Hochsommer/Herbstbeginn verlegen oder planen.
Wie reagiere ich im Notfall richtig
Entscheidend ist es sich unmittelbar nach dem Ausrutschen in die richtige Position zu bringen: Versuchen in Bauchlage zu bringen in eine Art Liegestützstellung (aber nur ohne Steigeisen!) mit dem Kopf bergwärts. Nur so kann man durch die Spreizstellung effektiv abbremsen und zum Stillstand kommen, bevor die Geschwindigkeit zu groß wird.
Sollte man Steigeisen angezogen haben, dann ist es wichtig nicht mit den Steigeisen zu bremsen, sondern die Unterfüße mit den Steigeisen hochzuheben und mit dem Pickel zu bremsen, den man idealerweise auch bei der Querung nützt. Wenn man mit den Steigeisen bremst, kommt es oft zu schlimmen Bänderverletzungen und unkontrollierten Überschlägen, die ein weiteres Abbremsen unmöglich machen.
Bei Gruppen kann man auch kürzere Passagen mittels Seil absichern, dies ist ratsam bei schwächeren Teilnehmern. Dabei ist es aber sehr wichtig das die Seilenden jeweils gut verankert sind.
Ausrüstungstipps
- Leichtsteigeisen oder Grödel wie man sie überall im Fachhandel bekommt
- Eine sehr interessante Alternative sind auch die "snowline spike" der Firma Koch Alpin, die durch die einfache Handhabung sekundenschnell montiert sind. Sie sind handlich, haben ein kleines Packmaß und dazu auch relativ günstig zu erwerben. Sie werden wie Schneeketten über den Bergschuh gestülpt und los geht es. Für Bergsteiger und Wanderer die im Frühjahr unterwegs sind eine gute Alternative zu Grödel und Steigeisen.
Achtung: Man muss sich aber vor Augen halten, dass eine Grödel oder auch Spikes nie ein echtes Steigeisen ersetzen, wie man es für komplexere Touren unbedingt braucht!
Planung im Vorfeld
Man muss sich unbedingt vor jeder Tour sehr genau über die aktuellen Verhältnisse informieren. Man darf dabei nicht vergessen, dass sich die Bedingungen je nach Hangausrichtung jederzeit ändern können und auch meist auch werden.
Für fundierte Auskünfte, wie zum Beispiel bei einer Hochgebirgswanderung von Hütte zu Hütte, sind alle Hüttenwirte gerne bereit. Man sollte keine Scheu haben sich im Vorfeld dort über die tatsächlichen Verhältnisse der geplanten Etappe zu erkunden.
Zusatzbemerkung: Tipps für zahlreiche Wanderungen und Bergtouren von Hütte zu Hütte